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I.10 Nicht-Zytoskelett-assoziierte Funktionen
Außer an der Regulation des Zytoskeletts sind die Rho-GTPasen an der Regulation der
Transkription und an der Aktivierung der NADPH-Oxidase beteiligt.
Rho, Rac und Cdc42 aktivieren die SRF-abhängige Transkription (SRF = Serum response
factor), worunter z. B. die Transkription von Aktin und Myosin fällt (Hill, 1995). Rac und
Cdc42 aktivieren darüber hinaus die „Stress aktivierten Proteinkinasen“ (SAPK) JNK („c-jun
N-teminale Kinase“) und p38 (Bagrodia, 1995; Frost, 1996). Diese Kinasen translozieren
nach ihrer Aktivierung in den Zellkern. Dort phosphorylieren und aktivieren sie die
Transkriptionsfaktoren c-Jun und c-Fos, die Gene für Zelldifferenzierung und
Zellproliferation regulieren. Über die Stimulation der vom Transkriptionsfaktor E2F
abhängigen Transkription können Rac und Cdc42 die Expression von Cyclin D
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erhöhen und
die Transformation der Zelle begünstigen (Gjoerup, 1998).
Eine besondere Funktion von Rac ist seine Beteiligung an der Aktivierung der phagozytären
NADPH-Oxidase. Rac löst die Bildung des NADPH-Oxidase Komplexes aus p47phox,
p67phox und Rac aus (Ridley, 1995; Diekmann, 1994). Durch diesen Komplex wird
Cytochrom b558 aktiviert, das in der Membran von Phagolysosomen lokalisiert und für den
Elektronentransfer verantwortlich ist, der zur Bildung des Superoxidanions O
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führt.
I.11 Funktionen und Interaktionen der Rho-Isoformen
Am besten erforscht sind die Rho-GTPasen RhoA, Rac1 und Cdc42. In der letzten Zeit
wurden jedoch auch vermehrt die anderen Mitglieder der Rho-Familie untersucht.
Viele der Rho-Isoformen haben ähnliche Effekte auf das Zytoskelett wie RhoA, Rac und
Cdc42, d. h. die Bildung von Aktin-Kabeln, Lamellipodien und Filopodien (Aspenström,
2004). Sie üben aber, trotz der hohen Sequenzidentität, auch spezifische Funktionen aus, wie
z. B. die Insulin vermittelte Glucoseaufnahme (TC10) (Khan, 2002), die Hemmung der
Endosomenbeweglichkeit (RhoD) (Gasman, 2003) oder die Förderung der Metastasierung
von Krebszellen (RhoC) (Ikoma, 2004). Den Funktionen entsprechend haben die Rho-
Isoformen sowohl spezifische als auch gemeinsame Effektorproteine.
Rho-GTPasen interagieren miteinander, sowohl in synergistischer als auch in antagonistischer
Weise. RhoE und RhoD beispielsweise können RhoA-Effekte auf das Zytoskelett
antagonisieren (Tsubakimoto, 1999; Riento, 2003), und RhoH unterdrückt die Aktivierung der
MAPK p38 und des Transkriptionsfaktors NFκB durch Rho, Rac und Cdc42 (Li, 2002). In
neuronalen Zellen wirken RhoD und Rnd1 als Gegenspieler (Zanata, 2002).
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